Kleine Schritte, große Ziele: Der Weg zu einem globalen Plastikabkommen

Plastik ist überall. Es schwimmt in den Ozeanen, verschmutzt die Strände, liegt auf Deponien und gelangt als winziges Mikroplastik in die Luft, die wir atmen, und in das Wasser, das wir trinken. Schätzungen zufolge könnte bis 2050 in den Ozeanen mehr Plastik schwimmen als Fisch – wenn wir nicht jetzt handeln. Doch es gibt Hoffnung: Das globale Plastikabkommen (Plastic Treaty), das von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, die wachsende Flut von Plastikmüll zu stoppen und unsere Umwelt nachhaltig zu schützen.

Was ist das globale Plastikabkommen?

Das 2022 gestartete globale Plastikabkommen zielt darauf ab, den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen – von der Produktion bis zur Entsorgung – zu regulieren und zu steuern. Der Hauptfokus liegt auf der Reduzierung von Neukunststoffen, dem Ausbau von Recycling-Infrastrukturen und der Etablierung nachhaltiger Entsorgungssysteme. Damit soll der immense Schaden, den Kunststoffe weltweit verursachen, eingedämmt werden.

Die Idee dahinter: Wir müssen nicht nur weniger Plastik produzieren, sondern es auch effizienter wiederverwerten und schädliche Chemikalien aus der Plastikproduktion entfernen. Dies betrifft vor allem Einwegplastik, das zu den größten Verursachern der weltweiten Umweltverschmutzung zählt. Besonders in den Ozeanen, wo Millionen Tonnen von Plastikmüll Jahr für Jahr entsorgt werden, richten Plastikprodukte irreparable Schäden an der marinen Biodiversität an.

Gemeinsam soll ein global bindendes Plastikabkommen beschlossen werden, zudem sich die Vereinten Nationen gemeinschaftlich verpflichtet haben. Diese internationale Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die schädlichen Auswirkungen von Plastik weltweit zu verringern und eine gesündere, plastikfreie Zukunft zu ermöglichen.

Fortschritte und Herausforderungen bei den Verhandlungen

Vom 23. bis 29. April 2024 fand in Ottawa die vierte Sitzung des Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses zur Plastikverschmutzung (INC-4) statt. An dieser wichtigen Konferenz nahmen rund 2.500 Vertreter*innen aus über 170 Ländern sowie 500 Organisationen teil, um über konkrete Inhalte des Abkommens zu verhandeln.

Erstmals wurden nach vier Verhandlungsrunden Details zu den Vertragsinhalten besprochen, jedoch waren die Fortschritte begrenzt. Ein großes Hindernis bleibt die starke Lobbyarbeit der Fossil- und Kunststoffindustrie, die versucht, die strikten Regulierungen zu verwässern.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Finanzierung der Maßnahmen, insbesondere für ärmere Länder. Diese Staaten benötigen Unterstützung, um die nötige Infrastruktur für die Sammlung, Wiederverwertung und umweltgerechte Entsorgung von Plastikmüll aufzubauen.

Warum das globale Plastikabkommen wichtig ist

Die Plastikverschmutzung ist eine der größten globalen Umweltkrisen unserer Zeit. Jährlich gelangen etwa 8 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane, und dies hat nicht nur schwerwiegende Folgen für die marine Tierwelt, sondern auch für uns Menschen. Plastik wird nicht abgebaut – es zerfällt lediglich in immer kleinere Teile, die als Mikroplastik in den Nahrungskreislauf gelangen.

Mikroplastik gelangt über die Nahrungskette wieder zurück in unsere Körper und gefährdet unsere Gesundheit. Wissenschaftliche Studien belegen zunehmend die schädlichen Auswirkungen von Plastikpartikeln auf die menschliche Gesundheit, darunter mögliche hormonelle Störungen und andere gesundheitliche Risiken.

Die UN-Umweltversammlung (UNEA) betont, dass das Plastikproblem nicht nur ein Thema der Umwelt, sondern auch der öffentlichen Gesundheit ist. Die Einführung eines globalen Abkommens ist entscheidend, um eine plastikfreie Zukunft zu ermöglichen. Wenn die internationale Gemeinschaft keine entschlossenen Maßnahmen ergreift, werden die Folgen der Plastikverschmutzung unaufhaltsam weiter wachsen.

Nächste Schritte: Auf dem Weg zu einem globalen Plastikabkommen

Obwohl bei der INC-4 nur kleine Fortschritte erzielt wurden, sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Die finale Sitzung des Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses wird im November 2024 in Korea stattfinden. Bis dahin arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen weiter an den Details des Abkommens.

Wichtige Punkte, die in den kommenden Monaten im Fokus stehen werden:

  • Finanzierungshilfen für ärmere Länder, um den Wandel zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen.
  • Kriterien für schädliche Chemikalien und gefährliche Plastikprodukte, die weltweit eingeschränkt oder verboten werden sollen.
  • Ein konkreter Plan, wie die Maßnahmen auf nationaler Ebene umgesetzt werden können.

 

Globale Abkommen – Kleine Schritte, große Wirkung

Auch wenn die Fortschritte bei den bisherigen Verhandlungen oft als kleine Schritte erscheinen, sind globale Abkommen wie das Plastikabkommen unerlässlich. Sie bieten Regierungen und Organisationen eine Plattform, um Wissen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend, um eine so große und komplexe Herausforderung wie die Plastikverschmutzung zu bewältigen.

Der Weg mag lang sein, doch diese Verhandlungen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer plastikfreien Zukunft. Jedes Land muss Verantwortung übernehmen, damit wir gemeinsam die Plastikverschmutzung in den Griff bekommen.

Der Weg zu einer plastikfreien Zukunft

Das globale Plastikabkommen ist ein entscheidender Schritt, um die Plastikverschmutzung auf globaler Ebene zu bekämpfen. Auch wenn die Verhandlungen Zeit brauchen und von Hindernissen geprägt sind, ist die Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft unerlässlich, um eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu schaffen. Die Reduktion von Plastikmüll ist nicht nur eine Umweltmaßnahme – es ist ein Schritt hin zu einer gesünderen Welt für zukünftige Generationen.

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