Kambodscha
Einer der längsten Flüsse der Welt hat ein massives Müllproblem – das erste Langzeitprojekt von everwave startet genau dort, am Mekong in Kambodscha.
Kambodscha
Einer der längsten Flüsse der Welt hat ein massives Müllproblem – das erste Langzeitprojekt von everwave startet genau dort, am Mekong in Kambodscha.
Überblick
ORT
Fluss
Art
Zertifizierung
aktiv seit
Phnom Penh und Kampong Chhnang, Kambodscha
Mekong,
Tonle Sap
Fluss Cleanup mit Müllsammelboot, händisches Ufer Cleanup
Ocean Bound Plastic Standard
August 2022
Standort
Unser erster Langzeit-Cleanup Standort befindet sich in der Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, direkt am Mekong. Der Standort ist gezielt gewählt, denn einer der längsten Flüsse der Welt hat ein extremes Müllproblem: der Mekong gehört zu den zehn meistverschmutzten Flüssen weltweit.
Entsprungen im tibetischen Hochland durchquert der Mekong sechs Länder und mündet im Südchinesischen Meer. Für die Menschen am Fluss ist er eine wichtige Lebensader und bestimmt als Nahrungsquelle, Energiequelle und Transportmittel ihren Alltag. Das große Problem: in vielen Städten entlang des Mekong gibt es kein funktionierendes Abfallsystem. Der Müll landet auf illegalen Deponien, der Umwelt oder findet direkt seinen Weg in den Fluss.
Neben Phnom Penh folgte im Januar 2025 ein zweiter Standort in Kambodscha. In der Stadt Kampong Chhnang, am Fluss Tonle Sap, finden händische Cleanups statt. Der Tonle Sap entspringt aus dem gleichnamigen See, dem größte Süßwassersee Südostasiens, und mündet in Phnom Penh in den Mekong. Das Problem hier: entlang des Tonle Sap stehen zahlreiche sogenannte „Floating Villages“, die ebenfalls über keine Abfallinfrastruktur verfügen.
Infrastruktur
Einen zentralen Bestandteil unserer Infrastruktur bildet das Müllsammelboot. Dieses wurde extra für den Einsatz auf Flüssen entwickelt, kann direkt in die Müllansammlungen hineinfahren und den Müll über ein Förderband aus dem Fluss transportieren. Im Umkreis von 200m erfolgen zusätzliche händische Cleanups, um zu verhindern, dass der Müll von den Ufern in den Fluss gelangt.
Darüber hinaus arbeiten wir mit Clean Agents zusammen. Diese bringen regelmäßig gesammelten Müll aus der Umwelt, dem Mekong und seinen Nebenarmen zur Weiterverarbeitung in unser Zero-Waste Center.
Nachdem der Müll gesammelt wurde, gelangt er in unser Zero-Waste Center in Phnom Penh. Hier wird der gesammelte Müll zuerst getrocknet und dann händisch sortiert. Da verschiedene Arten von Müll gefunden werden, die ein unterschiedliches Potential für die Wiederverwertung haben, muss der Müll getrennt und so für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden.



Müllzusammensetzung und Recycling
Der Müll, den wir in Kambodscha sammeln, setzt sich aus vielfältigen Materialien zusammen. Aktuell sortieren wir den Müll in folgende Kategorien: PP, PET, PS, HDPE, LDPE, PVC, Textilien und non-recyclables.
Im Bereich des recyclebaren Plastikmülls finden wir hauptsächlich PET (Polyethylenterephthalat, meist verwendet für Kunststoffflaschen und Folien) und PP (Polypropylen, meist verwendet für Verpackungen). Diese recyclebaren Arten sortieren wir aus und verkaufen sie an eine lokale Recyclinganlage, in der sie dann weiterverarbeitet werden.
Die non-recyclables haben leider keinen weiteren Wert. Hier arbeiten wir mit einer lokalen Firma, Chip Mong Ecocycle, zusammen: der Müll wird durch Chip Mong Ecocycle abgeholt und in ihrer Fabrik in das sogenannte Co-Processing gegeben. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, bei dem der Müll anstatt Kohle als Energiequelle verwendet und kontrolliert verbrannt wird, um Energie für eine Zementfabrik zu gewinnen.
Weiteren Müll, der noch recycelt werden kann, geben wir an lokale Recycler weiter, darunter z.B. auch Glas und Metall. Ein kleiner Teil des Mülls ist weder recyclebar noch bei Chip Mong Ecocycle verwertbar – diesen müssen wir an lokale Deponien weitergeben, da wir hier keine andere Möglichkeit der Weiterverwertung haben. Aktuell sind wir hier aber unter 1% des gesamten Mülls.
Diese unterschiedlichen Arten zeigen, wie zentral das Sortieren des Mülls in unserem Zero-Waste Center ist, um möglichst viel weiterverarbeiten zu können und auf jeden Fall zu vermeiden, dass der Müll wieder in der Umwelt landet.



Lokale Partnerschaften und Team vor Ort
Da wir vor Ort tätig sind, ist es uns wichtig, mit Unternehmen, der Politik und Stakeholdern vor Ort zusammenzuarbeiten, um einen langfristigen und ganzheitlichen Impact gewährleisten zu können.
Neben der Kooperation mit Chip Mong Ecocycle arbeiten wir auch mit ReMade Cambodia zusammen, ein Textilunternehmen, das noch verwendbare Textilien upcycelt. Ca. 10% des gesamten Mülls, den wir in Kambodscha sammeln, besteht aus Textilien – soweit diese noch verwertbar sind, geben wie sie an ReMade Cambodia, die gemeinsam mit lokalen Designern daraus neue Kleidungsstücke herstellen. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit der kambodschanischen Regierung zusammen. Gemeinsam mit dem Umweltministerium haben wir ein 5-jähriges Agreement unterzeichnet, um zusammen Kambodscha und den Mekong sauberer zu machen.
Und natürlich ist unser Team vor Ort ein existentieller Bestandteil der Projekte. In Kambodscha gibt es zwei Projektleiter, der sich um die Durchführung des Projekts und um unser Boot kümmern. Daneben arbeiten wunderbare Mitarbeiter:innen, die das Boot steuern, den Müll händisch am Ufer sammeln und im Zero-Waste Center sortieren


