Mikroplastik – Was es ist, warum es gefährlich ist und wie wir es vermeiden können

Mikroplastik ist allgegenwärtig – es findet sich in Flüssen, Seen, Ozeanen und sogar in unserer Nahrung. Diese winzigen Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, stellen eine unsichtbare, aber ernste Gefahr für Umwelt und Gesundheit dar. Trotz ihrer Größe haben sie enorme Auswirkungen auf die Ökosysteme und auf uns Menschen. Woher kommt Mikroplastik, wie gelangt es in die Umwelt und was können wir tun, um es zu vermeiden?

Waste in Water Rumania

Was ist eigentlich Mikroplastik und warum ist es ein Problem?

Mikroplastik bezeichnet winzige Kunststoffteilchen, die entweder absichtlich hergestellt oder durch den Zerfall größerer Plastikprodukte entstehen. Primäres Mikroplastik wird speziell für Kosmetik- oder Reinigungsprodukte produziert, etwa als Peeling-Partikel in Duschgels oder als Schleifmittel in Zahnpasten. Sekundäres Mikroplastik hingegen entsteht, wenn größere Plastikteile wie Verpackungen, Flaschen oder Tüten durch Sonneneinstrahlung, Wind und Wellen in immer kleinere Fragmente zerfallen.

Die Menge an Plastik, die sich über Jahrzehnte in der Umwelt angesammelt hat, ist erschreckend: Seit den 1950er Jahren wurden weltweit über neun Milliarden Tonnen Plastik produziert, von denen ein Großteil in der Natur gelandet ist. Dieser Plastikmüll baut sich nur extrem langsam ab – der Großteil verbleibt über Jahrhunderte in Form von Mikroplastik in Böden, Gewässern und der Luft.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Die Wege, auf denen Mikroplastik in die Umwelt gelangt, sind vielfältig. Ein großer Teil stammt aus Kosmetik- und Pflegeprodukten, in denen die kleinen Partikel als funktionaler Bestandteil genutzt werden. Beim Duschen oder Zähneputzen gelangen sie über das Abwasser in Kläranlagen, die oft nicht in der Lage sind, die winzigen Partikel vollständig herauszufiltern.

Ein weiteres großes Problem stellt synthetische Kleidung dar. Bei jedem Waschgang lösen sich winzige Fasern aus Materialien wie Polyester, Nylon oder Acryl. Diese Mikrofaser-Partikel sind so klein, dass sie mühelos ins Abwasser gelangen und in Flüsse oder Meere gespült werden. Studien zeigen, dass eine einzige Waschladung bis zu 700.000 Fasern freisetzen kann.

Auch der Abrieb von Autoreifen ist eine bedeutende Quelle von Mikroplastik. Beim Fahren entstehen winzige Partikel, die sich in der Luft verteilen oder durch Regen in die Gewässer gelangen. Darüber hinaus trägt unsachgemäß entsorgter Plastikmüll dazu bei, dass immer mehr Kunststoffpartikel in die Umwelt gelangen. Dieser Müll zerfällt mit der Zeit durch Witterungseinflüsse in immer kleinere Teile.

Die Reise des Mikroplastiks – von der Umwelt auf unsere Teller

Die Auswirkungen der Mikroplastikverschmutzung sind nicht nur auf die Umwelt beschränkt. Sobald Mikroplastik in Gewässern landet, wird es von Fischen, Muscheln und anderen Tieren aufgenommen, die es mit Nahrung verwechseln. Diese Tiere landen wiederum auf unseren Tellern und bringen die Kunststoffpartikel mit in die menschliche Nahrungskette. Aber nicht nur in Meeresfrüchten findet sich Mikroplastik: Untersuchungen haben gezeigt, dass Trinkwasser, Honig und sogar Salz oft mit Mikroplastik belastet sind.

Eine beunruhigende Studie hat ergeben, dass Menschen pro Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik aufnehmen – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Mikroplastik ist mittlerweile auch in menschlichem Blut nachweisbar, was zeigt, wie weit verbreitet das Problem bereits ist.

Welche Gefahren birgt Mikroplastik für Umwelt und Gesundheit?

Die Auswirkungen von Mikroplastik sind gravierend. In der Umwelt wird Mikroplastik oft von Tieren gefressen, die es mit Nahrung verwechseln. Dies kann deren Verdauungssystem blockieren, Hunger verursachen und sogar zum Tod führen. Gleichzeitig schädigt Mikroplastik auch wichtige Mikroorganismen in Gewässern, was langfristig die Ökosysteme verändert.

Für Menschen birgt Mikroplastik ebenfalls Risiken. Die winzigen Partikel sind oft mit Schadstoffen wie Weichmachern oder Flammschutzmitteln belastet, die im Verdacht stehen, krebserregend oder hormonell wirksam zu sein. Obwohl die genauen gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik auf den Menschen noch erforscht werden, gibt es Hinweise darauf, dass es Entzündungen oder Gewebeschäden verursachen kann.

Neben den ökologischen und gesundheitlichen Folgen hat die Mikroplastikverschmutzung auch wirtschaftliche Auswirkungen. Verschmutzte Gewässer und der Rückgang von Fischbeständen schaden der Fischerei und dem Tourismus. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Reinigung von Trinkwasser, da aufwendige Filtertechnologien notwendig sind, um Mikroplastik zu entfernen.

Wie können wir Mikroplastik vermeiden?

Auch wenn Mikroplastik ein globales Problem ist, können wir durch bewusste Entscheidungen im Alltag dazu beitragen, die Belastung zu reduzieren:

  • Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik: Achten Sie auf Inhaltsstoffe wie „Polyethylen (PE)“, „Polypropylen (PP)“ oder „Polystyrol (PS)“, die auf Mikroplastik hinweisen. Nutzen Sie zertifizierte Naturkosmetik.
  • Synthetikfasern vermeiden: Kaufen Sie Kleidung aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen. Spezielle Waschbeutel können helfen, Mikrofasern beim Waschen einzufangen.
  • Plastikverbrauch reduzieren: Vermeiden Sie Einwegplastik, nutzen Sie Mehrwegprodukte und recyceln Sie korrekt.
  • Bewusster Umgang mit Reifenabrieb: Vermeiden Sie unnötiges Autofahren und achten Sie auf regelmäßige Reifenwartung.            

Neue Technologien im Kampf gegen Mikroplastik

Innovative Technologien spielen eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung von Mikroplastik. Kläranlagen setzen zunehmend auf feinere Filtersysteme, um Kunststoffpartikel aus dem Abwasser zu entfernen. Gleichzeitig entwickeln Start-ups biologisch abbaubare Alternativen zu herkömmlichem Plastik, etwa aus Algen oder Pilzen.

Wir bei everwave sammeln mit unseren Müllsammelbooten Müll und Plastik in Gewässern ein und verhindern, dass es in die Ozeane gelangt und dort Schäden anrichtet. Solche Maßnahmen sind jedoch nur ein Teil der Lösung – entscheidend ist auch, dass weniger Plastik in Umlauf gebracht und besser recycelt wird.

Jeder kann im Alltag einen Beitrag leisten, sei es durch den Verzicht auf Mikroplastik in Kosmetik, die Wahl nachhaltiger Kleidung oder die Unterstützung von Projekten wie die innovative Lösungen zur Plastikreduktion entwickeln. Indem wir bewusster konsumieren und handeln, können wir helfen, die Mikroplastikbelastung zu reduzieren und eine sauberere, nachhaltigere Zukunft zu schaffen.

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