EU-Richtlinie gegen Greenwashing
Unternehmen nutzen Buzzwords wie „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ vermehrt als Werbeslogans, ohne weitere Erklärungen zu geben. Das wird auf Grund einer EU-Richtlinie bald nicht mehr möglich sein.
Empowering Consumer Directive für mehr Transparenz
Unternehmen branden ihre Produkte vermehrt mit Aussagen wie „öko“, „nachhaltig“, „klimaneutral“ oder „recycelbar“, ohne genauere Angaben und Erklärungen anzuführen. Das Problem: die Wörter und Slogans sind aktuell kaum reguliert und auch für die Verwendung verschiedener Umweltlabels gibt es keine transparenten Vorgaben. Dadurch ist es für die VerbraucherInnen schwer, zwischen wirklichem Impact und Greenwashing zu unterscheiden.
Das soll eine EU-Richtlinie ab September 2026 ändern: mit Hilfe der Empowering Consumer Directive (EmpCo-RL) will die EU Greenwashing-Kampagnen in der Werbung bekämpfen, die Bereitstellung von verlässlichen Informationen über die Nachhaltigkeit eines Produktes fördern und die Transparenz von Umweltlabels stärken.
Im Detail nennt sich die EmpCo-RL „Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel durch besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und durch bessere Informationen“. Das betont den Fokus hin zur Nachvollziehbarkeit für die VerbraucherInnen; denn diese sollen anhand der neuen Vorgaben fundierte Kaufentscheidung hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Produkte treffen können.

Strengere Vorgaben für Umweltaussagen
Durch die Richtline sollen Produktkennzeichnungen klarer und vertrauenswürdiger gestaltet und das reine Greenwashing im Marketing verboten werden. Die Änderungen sehen strengere Vorgaben für verlässliche und nachprüfbare Informationen zu den Produkten vor, wodurch alle Aussagen und Werbesolgans nur noch mit Begründung verwendbar sind.
Das beginnt damit, dass allgemeine Umweltaussagen ohne Nachweis, wie etwa „umweltfreundlich“, „klimaneutral“, „biologisch abbaubar“, nicht mehr verwendet werden dürfen. Darüber hinaus werden per-se Aussagen verboten, die etwa allgemeine Umweltaussagen zum gesamten Produkt tätigen, obwohl das nur für einen bestimmten Aspekt des Produkts richtig und zutreffend ist. Außerdem verboten werden hier Behauptungen, dass ein Produkt auf Grund von Emissionsausgleichssystemen neutrale, reduzierte oder positive Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Ein weiterer zentraler Punkt bezieht sich auf die Verwendung und Werbung mir Nachhaltigkeitssiegeln: hier soll der Markt der Siegel bereinigt und neue Anforderungen an Siegel, wie etwa öffentlich zugängliche Kriterien und ein Dritt-Zertifizierungssystem, müssen beachtet werden. Zukünftig sollen nur noch Nachhaltigkeitssiegel erlaubt sein, die auf offiziellen Zertifizierungssystemen basieren oder von Behörden festgelegt wurden.

Nachvollziehbarer Impact durch Plastic Credits
Bei everwave arbeiten wir mit dem System der Plastic Credits. Das Konzept: ein Unternehmen kauft einen Plastic Credit, für den everwave einen Kilo Müll aus den Flüssen holt. Um die vollständige Transparenz zu gewährleisten, erhält jeder Plastic Credit bei everwave eine eigene Nummer und ist so an den Standort der Projekte gekoppelt und individuell nachverfolgbar – das schafft Messbarkeit und Sicherheit entlang der Abfallentsorgungskette.
Das System der Plastic Credits ermöglicht es uns, die langfristigen Cleanup-Projekte sicher und dauerhaft zu finanzieren, eine lokale Müllinfrastruktur aufzubauen und Arbeitsplätze zu schaffen. Darüber hinaus kann eine Sammlung und Prozessierung bereits in der Umwelt befindlichen Plastiks finanziert werden. Für Unternehmen stellt das eine Möglichkeit dar, in der Umwelt aktiv zu werden und einen direkten Impact zu leisten – transparent, nachvollziehbar und messbar.
Der Einsatz von Plastic Credits bei Unternehmen bedeutet natürlich nicht, dass diese ihren Plastikeinsatz nicht reduzieren müssen. Eine Reduktion steht an erster Stelle und der Erwerb von Plastic Credits gleicht den Einsatz des Plastiks in der Produktion nicht aus. Aber die Plastik-Reduktion und Unterstützung von Cleanup Projekten können und müssen Hand in Hand gehen. Allenfalls kann der Müll, der bereits in der Umwelt ist und über die Flüsse in die Meere gelangt, nicht entfernt werden. Und je länger wir warten, desto mehr Plastik landet in unseren Ozeanen.

Empowering Consumer Directive (EmpCo-RL)
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=OJ%3AL_202400825